Dienstag, 21. Februar 2006

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"Bin von Gefühlen wiedermal erdrückt, denn ich erinner mich.."
Das Klavierspiel klingt wieder aus den Lautsprechern.. Wieder verfluche ich die Tastatur, auf der ein Buchstabe fehlt, den ich so gern benutzen möchte und wieder verfluche ich die Vergangenheit und meine Fehler die ich gemacht habe.
Klock
Das Licht im Aquarium ist aus. Die Siluhetten der Fische glänzen noch silbrig im Schein des Bildschirms und der Kerze. Wie soll mein Leben einen Sinn bekommen? "Suche dir einen Sinn im Leben, dann wandelt es sich von dem qualvollen Kriechen zum geliebten Schlendergang." Manchmal sind die einfachen Worte doch nur Floskeln.. Ich verliere alles, was ich bisher gehabt und geliebt habe, was ich brauchte, für mein Leben.
"Schreib aber mal etwas positives ja?" Es tut mir leid speziell dich enttäuschen zu müssen ;) meine Finger tippen die traurigen Worte aus meiner Seele, so wie meine Füße mich gestern Nacht von selbst durch den dunklen Flur getragen haben.
Die Gedanken martern mein Gehirn, mein Herz und meine Seele, als hätten sie gerade wiedermal nichts besseres zu tun. Das Kratzen der beiden Teufel mitten drin ist auch nicht besser und ich weiß, ich sollte lernen, aber bekomme ich gerade das nicht hin und oh Graus, die große Schande, ich habe für morgen sogar alle meine Aufgaben fertig gemacht.
Morgen ist schon wieder Mittwoch.. und auf Mittwoch folgt Donnerstag.. Vielleicht sollte ich einfach mal einen Tag Pause machen. Weg fahren, einfach wohin ich möchte, ohne jemandem zu sagen wo ich bin. Aber daraus wird es wohl nichts in nächster Zeit.. Ich sehe schon wie das Wasser wieder in mein Knie rinnt und ich merke, wie es mir von Minute zu Minute schwerer fällt zu laufen. Verdammter Sport.. wenn ich keinem weh tue, tut mir jemand weh.

canthateyou

...

Bio, 12:45..
Schweigen und gähnende Leere wird mich erwarten, wenn ich die Haustüre aufschließe und hinter mir wieder zufallen lasse. Es war nicht immer so und ein "Willkommen zurück mein Schatz" wäre mir wirklich angenehmer. Das Rückeln und Knartschen des Schreibtischstuhles meines Vaters wird meine Gedanken aus der warmen und herzlichen Wohnung in der ich gestern noch war, reißen und mich wieder in den dunklen Flur in dem ich stehen werde zerren.
Schon jetzt in der Schule weiß ich, wie leer ich mich fühlen werde, wenn ich nach Hause komme. Es ist die sechste Stunde.. Noch eine viertel Stunde, dann ist Bio endlich vorbei. Codierungen Informationen. Warum muss sowas nur so langweilig sein? Laura reicht mir die neuesten Informationen von der linken Seite: "Die Kotzeritis geht um und außerdem, die Neue ist jetzt schon seit ein paar Tagen mit Tobi zusammen" Aber meine Gedanken befassen sich noch mit einfachen Gedanken.. Ob ich in die Bücherei gehe, oder ob Funke heute noch zur Schule kommt wie sie gesagt hat..
Herr Schmetz hampelt vor der Tafel herum, zeichnet irgendwas, das aussieht wie ein Auspuff aber ein Soma sein soll. Es herrscht Totenstille,weil alle schon kurz vor dem Einschlafen sind. Die Schüler hängen nurnoch halb auf ihren Stühlen und Herr Schmetz scheint nicht richtig zu bemerken, dass ihm schon lange nurnoch Christin zuhört...

Tote sollen ruhen, sagt man

Möchte die Augen in Geborgenheit schließen können..

Schritt für Schritt gehen meine Füße fast wie von alleine durch den dunklen Flur. Die Zimmertür meines Bruders ist schon geschlossen. Der Flur ist dunkel und es scheint, als könnten die Füße den Weg auch ohne meine Blicke finden. Eng an der Wand tragen die Füße mich den Eingangsflur, der Tür entgegen, entlang. Der Übergang in den kleinen Flur knartscht entsetzlich und der "Großmeister des Schweigens" würde davon sicherlich aufwachen. Die Türen sind da.. Rechts das Bad und links die offene Schiebetür in das große Wohnzimmer. Es scheint, als wäre meine Mutter gerade erst aufgestanden und in ihr Bett gegangen, dass Buch das sie gelesen hat, hat sie auf dem Tisch gelassen, dabei ist sie jetzt fast schon ein halbes Jahr weg.
Zwei Sprünge braucht man um vom Flur, durch das Wohnzimmer auf die Fliesen des Wintergartens zu kommen. Den ersten auf den Teppich, einen auf die Glasplatte und weiter auf die Fliesen. Der Garten ist dunkel. Die beiden Apfelbäume wiegen sich im Wind. Ich sollte aufhören Trübsal zu blasen und in den dunklen Garten zu schauen.. denn eigentlich macht er mir eher Angst. "Das ist eine gute Weitergabe meiner Gene" hat meine Mutter mir vor ein paar Tagen gesagt, als ich ihr über meine Angst im Dunkeln berichtet habe.
Solangsam fange ich an zu frieren, die Fliesen geben ihre Kälte an meine nackten Füße ab und die Müdigkeit wahrscheinlich von den Beruhigungstabletten lässt meine Augen sinken. Der Tag war scheinbar zu anstrengend und ich mache, extra für Laura, meine drei Kreuze.
Warum können meine Füße nicht auch den Weg durch ein einfaches Leben finden? Den Weg von der Wohnung meiner Mutter zu meinem "Zuhause" war doch ebenso einfach.. Und zum ersten Mal wurde mir bewusst, wie viele Menschen es gibt, die sich Sorgen um mich machen. Die Ironie des Augenblicks.
Sie gönnte dem kleinen Zwerg ein paar Tränen im Regen.


*kleingedurcktes: Ich leih mir ein mal die Überschrift von Funke, Königin der Lyrik*

Ich bin da und wer noch?

Unbekannter! Tritt heraus aus dem Schatten der Unwissenheit.

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lachen

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Zuletzt aktualisiert: 27. Mai, 16:55

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