Warum?
Manchmal habe ich das Gefühl, dass mir in meinem Leben rein gar nichts gegönnt wird. "Na ist doch logisch.. Wird dir jetzt endlich klar, dass du es nicht immer ausreizen kannst? Du rennst seit Wochen mit Kopfschmerzen rum, da ist es natürlich klar, dass sie irgendwann einmal zu einer Migräne werden und es dir letzendlich sogar schlecht wird." Das einzige was ich dazu noch sagen konnte war "Ja Mama..." Wie eine gute Tochter eben.
Es scheint, als habe sich der ganze Schmerz zwischen meinen Augen gesammelt. Je mehr ich sie bewege um so mehr schmerzt mein Kopf. Woher sie kommen? Ich weiß es ganz genau.. Zu viele Gedanken, zu viel Stress, zu viel von allem. Mache mir wegen jeder Kleinigkeit Gedanken und rege mich wegen jedem Itzchen auf. So weiter gehen kann es nicht und es ist mir sonnen klar, doch kann ich nichts daran ändern. Zu viel regt mich auf und zu viel beansprucht meine Zeit, sodass ich keinen Augenblick für mich habe um mich selbst zu finden. Mein Vater, der mich für sich selbst beansprucht, der will, dass ich ihm gehöre und nichts mehr mit meiner Mutter zu tun habe. Der kontrollsüchtig meine Postkarten liest und hinter mir steht bei jeder kleinsten Gelegenheit. Der mich aushorcht wer am Telefon war, obwohl es ihn nicht das geringste angeht.
Mein Bruder, der mir versucht bei jeder Gelegenheit eins auszuwischen, meine führsorgliche Mutter, die sich sorgt um mich zu jedem Zeitpunkt anruft. Sie alle verlangen von mir etwas, dass ich ihnen nicht geben kann.
Mein Vater möchte die nötige Aufmerksamkeit, er möchte Mitleid, wenn es ihm schlecht geht, möchte Anerkennung, wenn er etwas richtig gemacht hat oder aufbauende Worte, wenn er traurig ist.
Meine Mutter möchte meine Anwesenheit bei sich haben, möchte, dass ich bei ihr bin. Doch mein Vater hasst es zu sehen, dass ich zu ihr fahre und mit ihm muss ich wohnen und leben.
Beides schließt sich aus und ich versuche mich zu zerteilen. Es ihnen allen recht zu machen. "Du kannst nicht auf jeder Hochzeit tanzen." Aber trotzdem versuche ich es immer. Versuche die Teilung bis an die äußere Belastungsgrenze, die ich in dieser Woche erreicht habe. Mir geht es schlecht und zwar so schlecht wie ich dachte es nur von Ausnahmen zu kennen. Ich kann kaum die Augen auflassen, doch wenn ich sie schließe träume ich von Situationen, die scheußlich und grauenvoll sind.
Warum kann nicht alles so wie vor ein paar Jahren sein? Nicht perfekt, aber akzeptabel,
Die wahnwitzige Aktion meiner Mutter endlich ihr eigenes Leben zu leben nehme ich ihr nicht im geringsten krumm. "Ich glaube du wirst die Trennung von mir und deinem Vater als einzige von euch dreien richtig gut verkraften," Ich lache nicht über den Satz und kurz nachdem sie es gesagt hat, habe ich es für realistisch gehalten. Nun ist es knapp 1 1/2 Jahre her. Wenn ich es revue passieren lasse, kann ich nur eins mit Sicherheit sagen. Ich bin diejenige, der es am meisten zu schaffen macht, dass nichts mehr so ist wie es war. Ich versuche die Trennung zu überbrücken, ohne darauf zu achten wie es mir selbst geht. Genau weiß ich, dass ich es lassen sollte. Mir eine Auszeit für mich selbst nehmen und doch stelle ich die Zeit für andere und deren Probleme in den Vordergrund. "Wie geht es dir? Wie kann ich dir helfen? Kann ich etwas für dich tun?" Habe verlernt nein zu sagen, doch ist es genau das, was ich ich machen sollte.
Wie lerne ich, wieder zu mir selbst zu finden?
Ich frage mich, ob ihr mich noch mögen würdet,
wenn ihr mich so sähet,
wie ich wirklich bin.
Wie ich hier liege und weine, Tränen vergieße, weil ich es wieder nicht geschafft habe, den Sprung zu schaffen die Interessen von meinen Eltern zu erfüllen. Dabei weiß ich doch ganz genau, dass es niemals so sein wird. Bin ich in einer ewigen Zwickmühle gefangen? Werde ich jemals wieder aus ihr hinaus finden?

Lukan - 21. Okt, 01:16