Schon im Bus sehe ich die dunklen Gassen, durch die ich gleich laufen muss, schon im Bus steigt mir die Angst zu Kopf und ich muss mich beherrschen die Tränen zurückzuhalten.
Warum habe ich solche Angst davor?
Von-Steuben-Straße.. Die Ansage ist laut und klar und doch gehe ich erst im letzten Augenblick schnell durch die Tür, damit mir auch keiner hinterher aus dem Bus folgt. Wahnsinnig? Ja, eindeutig..
Für einen kurzen Augenblick überlege ich zu meiner Mutter zu gehen. Zu ihr ist es nur eine Straße, doch es wäre lächerlich.
"Sie müssen sich ihren Ängsten stellen. Je mehr sie sie umgehen, umso größer wird die Angst und ebenso das Umfeld, dass mit der Angst zutun hat."
Eilig sind die Schritte, die ich über die Straße mache. Die Griffe der Tüten umklammre ich fest. Alle fünf Sekunden werfe ich hektisch einen Blick über die Schulter. War da auch wirklich niemand?
An der ersten Straßenecke erschrecke ich mich vor einem Mann mit Hund. Ein gezwungenes Lächeln wird ihm von mir 'geschenkt', schließlich kann er nichts für die Angst die ich habe.
Eine Frau geht ein paar Meter auf der gegenüberliegenden Seite und gibt mir für einen Augenblick ein Gefühl von Angstfreiheit.
Gleich habe ich es geschafft, es sind nurnoch zwei Straßen bis ich an die Hauptstraße komme.. von dort sind es nurnoch höchstens 15 Meter zu mir nach Hause.
Die neueste schlechte Angewohnheit macht sich breit. Die Haut an den Nägeln ist sowieso schon kaputt, doch immer weiter kaue ich daran herum und es kostet Überwindung doch eher auf die fröhliche Musik zu hören und mich zu zwingen nicht weiter nach hinten zu schauen.
Irgendwie muss ich das in den Griff bekommen, so schlimm war es doch nicht immer!